Kuba 2014

Zeit für Mojito oder

Kuba 2014

Von Montego Bay in Jamaica waren es nur rund 130 Seemeilen bis in die Jardines de la Reina, den Cayos (kleine Inseln und Inselchen, großteils unbewohnt) die an der Südküste zwischen Santiago de Cuba und Cienfuegos liegen. Erster Ankerplatz für uns war im Canal Cachiboca neben den gleichnamigen Cayo. In den Seekarten nur unzureichend vermessen, tasteten wir uns in den Kanal, der Anker fiel dann auf knapp 3 Metern. Der Tidenhub beträgt nur rund 30 cm an Kubas Südküste. Die Strömung betrug allerdings geschätzte 3 Knoten. Wenn man sich an die die Badeleiter klammerte, trieb man horizontal im Wasser. Der Tidenwechsel hielt auch Sagitta auf Trab. Musste sie doch ihren Bug alle 6 Stunden wieder in die andere Richtung bewegen.

Keine Menschenseele weit und breit. Was für eine Erholung nach der lauten und quirligen Stadt Montego Bay. Am Strand tummeln sich mittelgroße Leguane, einer davon fiel leider Othellos Jagdtrieb zum Opfer. Er hatte ihn in den Bauch gebissen. Mir blieb dann die Aufgabe den armen Kerl mit einem Stein endgültig zu erlösen. Seitdem darf Othello nur mehr mit Leine an den Strand, sobald wir irgendwo Iguanas entdecken, so wie sie hier genannt werden.

Isla de la Reina

Nachdem das Wasser bei der Ankunft grünlich trüb war, konnten wir am nächsten Morgen türkisblau und kristallklar verzeichnen. Beim schnorcheln sahen wir dann einen kleineren Hai, Rochen unterschiedlicher Größe, Barrakudas und die üblichen Rifffischerl. Über Wasser gab es Tölpel, Reiher und Haubentaucher. Alle auf der Jagd nach Fischen. Nach 2 Tagen in dieser unberührten Welt wollten wir weiter, uns das nächste Cayo ansehen.

Bei der Ausfahrt kommt uns ein Katamaran entgegen, die „VIVEKA“. Heinz, Ulrike und Sohn Florian. Das einzige Schiff nach Tagen, lustigerweise Oberösterreicher, die wir in Cienfuegos später auch wieder treffen werden.

Nach den Cayos Alcatracitas Cayo Cuervo denken wir, dass es nun langsam Zeit wird auch mal offiziell in Kuba einzuklarieren.

Die letzen Meilen nach Cienfuegos motoren wir. Der Wind war eingeschlafen.

In der Marina von Cienfuegos

Wir versuchten des öfteren die Marina Frontera (Küstenwache) über UKW auf Kanal 16  anzufunken, aber keine Reaktion. Nachdem wir den Kanal der Einfahrt zur Marina in rund 40 Minuten zurückgelegt hatten, drehten wir 2 Runden vor der Marina Marlin in Cienfuegos, immer wieder auch via Funk versuchend Kontakt herzustellen, bis sich endlich Leute am Steg bewegten und uns deuteten, längsseits zu kommen. Danach kamen die Offiziellen an Bord, erledigten den Papierkram ordnungsgemäß, durchsuchten halbherzig das Schiff, die Schnüffelhunde hatten heute offenbar frei. Wir bezahlten insgesamt 85 € und nach rund 90 Minuten waren alle zufrieden und verließen Sagitta. Nachdem was man vorher alles so gelesen hatte, verlief die Prozedur überraschend flott und stressfrei. Der nette Immigration Officer bekam dann noch für seine Frau 2 Shirts sowie Paracetamol Tabletten für sein fiebriges Baby.

Offiziell in Kuba einklariert! Nach einem Monat müssen wir dann später das Visum  für weitere 30 Tage verlängern. Kostenpunkt 25 CUC (1CUC = 1 US$) pro Person in Form von Briefmarken, die man zuvor in der der Banca Commercial kaufen muss. Danach ist Ausklarieren angesagt. Länger als 2 Monate dürfen nämlich nur Kanadier im Land bleiben.

Das in Steinwurf weite pompöse Gebäude des Yachtclubs ist unserer nächste Station, wir wollen dort einen Mojito probieren. Dieser wurde ja in Kuba erfunden, kostet hier 3 CUC und ist ganz brauchbar.  Kuba ist ein sehr hundefreundliches Land. Nicht nur, dass Othello hier ohne Probleme an Land darf, auch die Menschen sprechen uns immer wieder auf den Hund an und wollen Streicheleinheiten austeilen. Das kennen wir auch schon anders.

Jetzt haben wir noch 2 Tage bevor Micha und Florian aus München für eine Woche zu Besuch  kommen. Schiff putzen, Tanks füllen, einkaufen. Das Wasser in der Marina ist im Preis von 26 CUC inbegriffen. Dummerweise weigert sich der Hahn mehrmals am Tag auch etwas vom Nass herzugeben. Die Toiletten und Duschen sind eine Zumutung und eigentlich unbrauchbar. Dafür kommt Pan, ein Marinaangestellter jeden Morgen und holt persönlich den Müll direkt am Schiff ab. Nicht ganz uneigennützig, es befindet sich oftmals noch brauchbares darin für ihn. Die Stege sind durch einen Zaun mit Kontrollposten vom übrigen Marinabereich getrennt. Kubaner die nicht für die Marina arbeiten, dürfen nicht hinein. Fluchtgefahr. Je nach Zollbeamten, der gerade Dienst hat, kam es auch vor, das unserer Taschen beim raus und reingehen kontrolliert wurden. Staatssparanoia.

Unsere beiden Münchner kamen planmäßig an und wurden sogleich an Bord von Othello begrüßt. Den nächsten Tag besichtigten wir Cienfuegos, die Stadt liegt 15 Gehminuten von der Marina entfernt. Man kann auch ein Bici-Taxi (Fahrradtaxi für 2 Pers.) für 2 CUC  sich nehmen. Der Plaza Jose Marti ist sicher der Hauptanziehungspunkt für Touristen, die aber hier spärlich gesät sind.

Am nächsten Morgen nach Bezahlung von 15 CUC pro Person für die Erweiterung der Crewliste haben wir unser Zarpe (Fahrgenehmigung) nach Cayo Largo bekommen. Rund 70 Seemeilen, die wir aber durch einen Stopp am Cayo Sal auf 2 Tage aufteilen.

In Cayo Largo ankern wir dann vor der Playa Sirena, in Sichtweite der Marina und fahren mit dem Dinghy hinein um uns anzumelden. Micha und Florian sind richtige Wasseratten und entdecken einstweilen die Unterwasserwelt rund ums Schiff. Es gibt riesige Tarpune, teilweise über einen Meter lang, die gelangweilt ihre Runden drehen.

In der Marina Cay Lago

Am nächsten Tag verlegen wir uns an ein Riff um dort zu schnorcheln. Das Revier der Barrakudas. 2 Große kamen uns immer näher. Sie wollten uns offenbar nicht in Ihrem Wohnzimmer haben. Auch als wir bereits den Rückzug antraten, ließen sie nicht locker. Sie waren vielleicht noch 30 cm entfernt, als wir das Dinghy erklommen und sie ihr Riff wieder für sich hatten. Na gut, wenn sie uns nicht wollen, dann halt nicht. Ich denke aber, dass sie aber vielleicht erfahren hatten, wieviele ihrer Artgenossen wir Tage zuvor in den Jardines de la Reine am Haken hatten. Wer weiß!?

Am nächsten Tag besuchten wir mit dem Beiboot das Cayo Iguana, wo es Dutzende Leguane auf spitzen, scharfkantigen Gestein zu beobachten gab. Ebenso eine Vielzahl von Kolibris, die aufgeregt um die Büsche flogen. Fotomotive ohne Ende.

Angriff auf Little E

Ja, alles geht mal zu Ende. So fliegen Micha und Florian von Cayo Largo nach Havanna um 70 CUC pro Person und verbringen den Rest Ihres Urlaubes noch als Landtouristen. Schön war’s mit Euch!

Für uns geht es gleich weiter, denn Morgen kommt schon mein Freund Stephan aus Wien zu uns an Bord. Ihn holen wir zu Fuß vom Flughafen Cayo Largo ab und fahren danach mit dem Dinghy hinaus auf unseren Ankerplatz. Dort gehen wir am nächsten Tag am Strand Laufen und Stephan zieht sein Trainingsprogramm durch, Othello feuert Ihn dabei durch lautes Gebell an. Danach segeln wir dann zum Cayo Rosario, lassen uns dort von Fischern Lobster im Tausch gegen Rum fangen und grillen diese dann am Abend an Bord. Zuerst aber machte Stephan an Land noch Bekanntschaft mit einem riesigen Eber. Er hat aber nur an Ihm geschnuppert.

Tags darauf segelten wir noch bis ans Südostende der Island Juventud, wo wir dann wieder Kurs auf Cayo Largo nehmen mußten, nachdem ich feststellte, das wir Wasser im Getriebe des Saildrive hatten. Leider konnten wir dann dort nichts erreichen und ich beschloss zurück nach Cienfuegos zu segeln.

Die Simmeringe des Saildrives müssen getauscht werden. Nachdem sich das Preisangebot des Boatyards mit 1200 CUC für die Kranoperation als unverschämt herausstellte mussten wir eine andere Möglichkeit finden. Omar und Michel von der deutschen Charterfirma Plattensailing waren die Rettung. Erstens hatten sie die Volvo Simmeringe, zweitens konnte Omar diese unter Wasser erneuern. Das ganze nur mit Schnorchel Ausrüstung. Hut ab!

Bis es allerdings soweit war, vergingen doch einige Tage und Stephan entschloss sich seinen noch verbleibenden Urlaub an Land fortzusetzen. Schade, aber sicher so am Besten für Ihn.

Trinidad

Wir hatten jetzt eine Woche Zeit bis unser nächster Gast, unser Freund Heinz aus Solingen in Havanna ankommt. Diese nutzten wir unter anderem mit einer Tour in die 120 km entfernte Stadt Trinidad. Davor besuchten wir noch die Wasserfälle von El Niche. Eintritt für Touristen 9 CUC, Kubaner bezahlen nur ein Zehntel davon. Die Fahrt kostete uns  insgesamt 60 CUC. Die Casa  in der Altstadt kostet 35 CUC mit Frühstück. Die Rückfahrt am nächsten Tag nochmals 35 CUC. Trinidad mus man als Kubabesucher gesehen haben. Allerdings sollte man in den Straßen der Altstadt, über 500 Jahre altes Kopfsteinpflaster, auf Stöckelschuhe verzichten. Am Abend spielte eine großartige Liveband auf dem Platz oberhalb der Treppe. Einheimische und Touristen glänzten gemeinsam im Salsarhythmus.

In knapp einer Stunde Fahrt, diesmal auf direktem Weg, setzte uns der Fahrer wieder vor der Marina ab.

Am nächsten Tag wurden wir von jungen Kubanern, die wir Tage davor in Cienfuegos kennen lernten, zu Ihnen nach Hause zum Abendessen eingeladen. Der Vater Rechtsanwalt, jetzt aber Taxifahrer, die Mutter arbeitet im Hotel für 22 CUC im Monat. Sehr ärmliche Verhältnisse, die Menschen glänzen aber mit Ihrer Herzlichkeit. Wieder ein Highlight. Jetzt war es aber langsam Zeit den Trip nach Varadero und Havanna zu organisieren.

Heute ging es zweieinhalb Stunden mit dem Taxi zum Flughafen nach Varadero, wo am Nachmittag Heinz mit Airberlin nonstop von Düsseldorf ankommt. Varadero ist die Touristen Hochburg Kubas. Dementsprechend warten auch schon viele Autobusse auf die neuen Hotelgäste. Heinz kam mit der letzten Gruppe heraus. Was für eine Freude. Er ist wirklich hier!  Nach der obligatorischen Zigarette und einem kubanischen Bier bringt uns der Taxifahrer dann in eineinhalb Stunden in unsere Casa in der Altstadt Havannas die wir für 2 Nächte gebucht hatten. Das Viertel war nicht gerade einladend, da alles einer großen Baustelle glich, das Zentrum der Altstadt lag aber gleich ums Eck. Casa Vieja, also die Altstadt, war wirklich ein Schmuckstück.  Heinz, als alter Fotograf nutzte natürlich die Möglichkeiten, die diese Stadt einem bot und war auch sonst sehr angetan von Havanna.

Heinz in Havanna

Nach  2 Tagen in der Metropole ging es in zweieinhalb Stunden Taxifahrt nach Cienfuegos, wo Heinz dann erstmalig seine Beine auf Sagitta hochlegen konnte. Wir besuchten auch mit ihm die Stadt Cienfuegos. Am Markt kauften wir für den bevorstehenden Törn ein und kippten danach natürlich noch einige Mojitos in der Marinabar.

Dann hieß es Leinen los, ab nach Cayo Largo. Zwischenstopp beim Guyano del Este. Lobster von den Fischer geordert,wieder im Tausch gegen Rum. Am nächsten Tag, bei Cayo Sal, grillten wir diese dann an Bord.

Nach weiteren Tagen mit baden, faulenzen am Ankerplatz vor der Marina von Cayo Largo, kam auch für Heinz die Zeit sich wieder an die Heimreise zu machen. Er flog von hier nach Varadero, von dort am nächsten Tag wieder in 10 Stunden nonstop zurück nach Düsseldorf. Die Zeit mit ihm an Bord verging leider viel zu schnell.

Zum Ausklarieren mussten wir dann am nächsten Morgen mit dem Schiff in die Marina kommen. 2 Beamte erledigten flott den Papierkram und wir hielten unser internationales Zarpe mit dem Ziel Grand Cayman in Händen.

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